Die Kinderrechtsorganisation Terre des Hommes hat an die Bundesregierung appelliert, die Aussetzung des Familiennachzugs von Geflüchteten ohne Asylstatus nicht zu beschließen. Das Verbot des Familiennachzugs als vermeintliches Symbol für eine Migrationswende werde nur dazu führen, dass die Trennung von Familien ins Unermessliche verlängert wird, sagte der Vorstandssprecher von Terre des Hommes, Joshua Hofert, am Dienstag in Osnabrück. Am Mittwoch wird sich das Bundeskabinett mit dem Thema befassen.
„Der Schutz von Kindern innerhalb ihrer Familie gehört zum Fundament unserer Gesellschaft und ist juristisch fest verankert“, betonte Hofert. Doch viele Familien seien durch Vertreibung und Flucht getrennt. Kinder und Jugendliche warteten teilweise jahrelang auf die Zusammenführung mit ihren Eltern. „Dies gilt auch für subsidiär Schutzberechtigte, von denen die meisten dauerhaft in Deutschland leben werden. Ihre Integration wird ohne ihre Familien vielfach erschwert.“
Das Bundeskabinett soll am Mittwoch einen Gesetzentwurf von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) beraten, der den Familiennachzug für subsidiär Geschützte für zwei Jahre aussetzen soll. So haben es Union und SPD in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart. Subsidiären Schutz erhalten seit 2011 Asylbewerber, denen in ihrer Heimat Gefahr für Leib und Leben droht, etwa wegen eines Krieges. Die größten Gruppen unter den subsidiär Geschützten stellen Syrer, Afghanen und Iraker.