Vor allem eine Nagelbilder haben Günther Uecker weltberühmt gemacht. Jetzt ist er im Alter von 95 Jahren gestorben.
Der Gegenwartskünstler und Maler Günther Uecker ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 95 Jahren, wie die Stadt Düsseldorf auf ihrer Facebook-Seite bestätigte. Uecker gehörte zu den bekanntesten Gegenwartskünstlern; bekannt sind vor allem seine dreidimensionalen Nagelbilder.
Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller schrieb: “Günther Uecker hat die Kunstwelt geprägt und den Namen Düsseldorfs in die Welt getragen. Ihm ist es gelungen, mit Nägeln Strukturen zu schaffen und mit seinen Fenstern Licht zu gestalten.” Keller würdige auch Ueckers bemerkenswerten Humor.
Uecker wurde 1930 in Wendorf in Mecklenburg geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend auf der Ostsee-Halbinsel Wustrow. Nach einem Malereistudium – zunächst in Wismar, dann an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee – kam er 1955 an die Kunstakademie Düsseldorf. Dort lehrte er von 1974 bis 1995 später selbst als Professor.
Seine charakteristischen Nagelbilder, die auf dem internationalen Kunstmarkt ein Vermögen Wert sind, schuf Uecker bereits in den 1950er Jahren. Die Idee dahinter ist sehr einfach: Es kommt auf den Perspektivwechsel und die Dynamik an. Ändert sich der Standort des Betrachters, ändert sich das Bild, die Zone von Licht und Schatten.
Gestaltet hat Uecker beispielsweise den Andachtsraum im Reichstagsgebäude. Zu sehen sind: ein Altar aus sandgestrahltem Granit, Stühle, Bänke und sieben hohe Holzbildtafeln, welche durch ihre Schrägheit die Unbehaustheit des Menschen vor Augen führen sollen. Dass die Nägel auf den Tafeln durch ihre dynamische Gestaltung Assoziationen an den gekreuzigten und auferstandenen Christus wecken können, ist kein Zufall. Es gilt als große Kunst.