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Bayerische Bischöfe begrüßen Vatikan-Beschluss zu Segnungen

Es war eine vorweihnachtliche Überraschung: Am Montag hat der Vatikan Priestern erlaubt, unverheiratete und homosexuelle Paare zu segnen. Wie reagieren Bayerns katholische Bischöfe darauf? Wohlwollend bis gar nicht.

Beifall und Zurückhaltung – das sind die ersten Reaktionen bayerischer Bischöfe zum jüngsten Vatikan-Beschluss zur Segnung unverheirateter und homosexueller Paare. Von den sieben Ortsbischöfen aus München-Freising, Bamberg, Augsburg, Eichstätt, Passau, Regensburg und Würzburg haben sich bisher drei öffentlich zu dem Papier aus Rom positioniert: die Bistumsleiter aus München, Bamberg und Würzburg.

So zeigte sich der Münchner Kardinal Reinhard Marx am Dienstag bei einer Pressekonferenz überrascht: “Ich dachte nicht, das geht so schnell, dass so ein Signal kommt.” Marx sprach von einem ersten Schritt, der für die Katholiken in Deutschland klein ausschauen möge – “aber für manche in der Weltkirche ist das gewaltig, das so zu hören, dass das möglich sein soll”. Dies dürfe nicht unterschätzt werden.

Die Ausführungsbestimmungen zum Beschluss müsse jetzt jede Kultur für sich gestalten, ergänzte der Kardinal. “Für uns ist es nichts Neues. Da sind wir schon dran.” Leitlinien würden bereits erarbeitet, um sie den Seelsorgerinnen und Seelsorgern an die Hand zu geben. Marx fügte an, bei römischen Texten werde immer versucht, die Kontinuität herauszuarbeiten. Man wolle nicht den Anschein erwecken, dass frühere Verfasser im Irrtum gewesen seien. Aber wer die jetzige Erklärung lese, merke, das klappe nicht immer. Marx betonte, die Lehre müsse sich weiterentwickeln. Irgendwann werde die Frage nach der katholischen Sexualmoral insgesamt aufkommen.

Der ernannte Bamberger Erzbischof Herwig Gössl hatte die Entscheidung bereits Montagabend begrüßt. “Damit wird ein wichtiger Wunsch vieler Gläubiger aufgegriffen, der auch im Synodalen Weg seinen Ausdruck fand”, so Gössl. Der Synodale Weg ist ein Reformprojekt der katholischen Kirche in Deutschland. Gössl sagte weiter, es dürfe nicht übersehen werden, dass die Erklärung aus Rom zwischen Segnung und Eheschließung unterscheide. Letztere bleibe nach kirchlicher Lehre Mann und Frau vorbehalten.

Der Würzburger Bischof Franz Jung reagierte zurückhaltend. Er teilte am Dienstag mit, der Beschluss versuche einen Spagat zwischen den Erfordernissen seelsorglicher Praxis und der offiziellen Lehre der Kirche. “Segenshandlungen werden demnach als Hilfe für ein besseres Leben betrachtet, um die Werte des Evangeliums mit größerer Treue leben zu können”, so Jung. “Ob die Segenshandlungen innerhalb des Rahmens, den die Erklärung absteckt, der Erreichung dieses Ziels dienen, wird sich zeigen müssen.”

Aus Augsburg und Eichstätt hieß es auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), die Bischöfe äußerten sich aktuell nicht. Aus Passau und Regensburg kam keine Antwort.

Die vatikanische Glaubensbehörde hatte am Montag die Grundsatzerklärung “Fiducia supplicans” (“Das flehende Vertrauen”) veröffentlicht. Sie erlaubt es katholischen Priestern nun, unverheiratete und homosexuelle Paare zu segnen. Dabei müsse aber eine Verwechslung mit einer Eheschließung ausgeschlossen werden. So dürfe der Segen nicht in einem gottesdienstlichen Rahmen erfolgen, heißt es in dem Dokument.

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