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1.100 Menschen in Bayern warten auf Spenderorgan

In Bayern warten aktuell 1.100 Menschen auf eine Organspende, deutschlandweit sind es 8.100. Die Zahl der postmortalen Organspender habe im vergangenen Jahr hingegen bei nur 953 gelegen, teilte Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) am Mittwoch in München zum „Tag der Organspende“ (7. Juni) mit. Sie warb daher erneut für die Einführung der Widerspruchslösung, wie sie bereits in vielen EU-Ländern üblich ist.

85 Prozent der Menschen in Deutschland stehen einer laut Umfrage des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit einer Organspende positiv gegenüber, nur etwa ein Drittel hat aber einen Organspendeausweis. Mit der Widerspruchslösung wäre die Organspende Normalfall, erläuterte Gerlach. Die Widerspruchslösung würde dazu beitragen, dass mehr Menschen ein lebensrettendes Organ erhalten. Bislang muss man in Deutschland aktiv einer Organspende zustimmen, zum Beispiel über einen Organspendeausweis.

Auch der Medizinische Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), Axel Rahmel, sprach sich für die Widerspruchslösung aus. Denn der häufigste Grund, warum mögliche Organspenden nicht durchführbar sind, sei die fehlende Zustimmung. Bei nur rund 15 Prozent aller an die DSO gemeldeten Spender habe tatsächlich eine dokumentierte Entscheidung des Verstorbenen vorgelegen. Angehörige hätten dann häufig die Sorge, etwas falsch zu machen, und lehnten eine Organspende ab.

Für dieses Jahr zeichnet sich eine leicht positive Tendenz bei der Zahl der Organspenden ab: In den ersten fünf Monaten habe es 426 postmortale Organspender in Deutschland gegeben, in Bayern waren es 61. Im Vorjahreszeitraum waren es 382 beziehungsweise 55. Die gestiegenen Zahlen ließen aber noch keinen allgemeinen Trend erkennen, sagte Axel Rahmel. (1851/04.06.2025)

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